Dienstag, 21. August 2012

Die Frau in Schwarz

Inhaltszusammenfassung:

England, das 20. Jahrhundert wurde gerade eingeläutet. Der Anwalt Arthur Kipps erhält von seiner Londoner Kanzlei den Auftrag, irgendwo im Nirgendwo den Besitz einer verstorbenen Witwe ohne weitere Angehörige aufzulösen. Bereits bei seiner Ankunft in dem verschlafenen Nest muss er feststellen, dass man ihm gegenüber starke Antipathien hegt - außerdem scheint generell mit dem Ort etwas nicht zu stimmen. Die mysteriöse Frau in Schwarz, der einzige Gast auf der Beerdigung der Witwe, ist ein Tabuthema. Kipps beginnt nachzuforschen und findet in den Unterlagen die er für seinen Auftrag zur Verfügung gestellt bekam Hinweise darauf, dass diese Frau ein Geist zu sein scheint - und dass dieser Geist jedes Mal, wenn ihn jemand zu Gesicht bekommt ein Kind aus der Stadt tötet.



Kritik:

Bela Lugosi? Bekannt? Gut. Boris Karloff? Auch ein Begriff? Sehr gut - willkommen in der Welt von Hammer Films. Das britische Filmstudio war in der Vergangenheit bekannt dafür, viele der großen Dracula-Filme und ähnliches Gruselmaterial heraus gebracht zu haben. Das ist nun schon ein paar Jahrzehnte her, die Studios waren zwischenzeitig aufgelöst und versuchen nun nach einem Reboot mit gleichbleibenden Inhalten in modernerem Gewand wieder Fuß zu fassen. Dass man sich für Daniel Radcliffe als Hauptdarsteller entschieden hat mag nun Fluch oder Segen sein. Natürlich ist der gute Mann sehr bekannt - das Problem dabei ist, dass er für viele Filmfans immer mit Harry Potter in Verbindung gebracht werden wird. Man kann den hier vorliegenden Film nun als Chance für ihn persönlich als Darsteller sehen, als auch für Hammer Alliance. Der eine kann sich von seinem Image lösen, die anderen können beweisen, dass sie immer noch in der Lage sind, ihr Publikum zu begeistern.

Die Geschichte selber ist dabei natürlich alles andere als innovativ. Die typische Geistergeschichte, wie man sie schon etliche Male vorgesetzt bekommen hat. Man kann aber ruhigen Gewissens sagen, dass sie dabei sehr gut umgesetzt ist. Nach einer kurzen Anlaufzeit, die dieser Streifen benötigt, steigt die Spannung langsam, dafür aber konstant an. Immer wieder werden gut platzierte, wenn auch teilweise etwas vorhersehbare Schockmomente eingestreut, um den Zuschauer etwas aus der Spannung aufzurütteln. Bemerkenswert an diesem Film ist zudem auch die brilliante Kamera-Arbeit sowie die toll gewählten Settings, welche eine düstere und unheimliche Atmosphäre verbreiten, in der man sich als Zuschauer durchaus vorstellen kann, wie unwohl man sich nun in diesem alten Herrenhaus (welches nur zu Ebbe-Zeiten erreicht werden kann, Kipps sitzt also bei jedem Besuch einige Zeit unweigerlich auf der kleinen Insel fest) fühlen müsste. Auch der Score ist gut gewählt und untermalt das Gesehene äußerst passend. Schade nur, dass das Ende des Films absolut vorhersehbar ist und definitiv nicht den vermutlich gewünschten Überraschungseffekt mit sich bringt.

Auf darstellerischer Seite kann man sich nicht beklagen. Natürlich geht man, so unvoreingenommen man auch zu sein vorgibt, schon mit dem Wissen im Hinterkopf an den Film heran, dass man es mit Harry Potter zu tun bekommt. Nun, am Anfang stellte sich dieses Gefühl auch bei mir noch ein, wurde jedoch schnell wieder zerstreut. Radcliffe stellt seine Figur gut zur Schau und erinnert nicht im Ansatz an die große Romanverfilmung, der er seinen Ruhm verdankt. Man muss jedoch auch sagen, dass sein Kipps leider dennoch hinter einem wirklich großartig spielenden Ciarán Hinds beziehungsweise dessen Rolle Mr. Hinds zurück bleibt. Trotzdem, alle Darsteller bewegen sich über dem Durchschnitt und sind jederzeit glaubwürdig. Und man kann auch sagen, dass sie allesamt gut in das gewählte Setting passen.

Auf der Effekt-Seite muss man (Gott sei Dank sagen), dass man nicht mit einem Overflow zugeballert wird. Das bezieht sich auf die SFX im allgemeinen wie auch auf blutige Szenen. "Die Frau in Schwarz" setzt nicht auf übermäßige Brutalität oder sonstigen CGI-Schnickschnack, sondern versucht den Zuschauer durch seine großartige Fotografie zu bannen - und das erfolgreich. Wie Anfangs schon erwähnt gibt es natürlich die eine oder andere Schrecksekunde, welche sich aber alles in allem gut in das Gesamtbild des Streifens einfügen. Hier muss man sagen, dass Hammer Alliance bei seinen Wurzeln geblieben ist und genau die Zielgruppe bedient, wie es schon früher der Fall gewesen ist. Diese Operation ist also zweifelsfrei gelungen.

Fazit:

"Die Frau in Schwarz" ist ein spannender und wunderbar fotografierter Grusel-Thriller, der ein einmaliges Ansehen absolut rechtfertigt. Das Genre wird nicht neu erfunden, aber man hat es hier mit einem gutklassigen Comeback und, im Falle des Hauptdarstellers, mit einem Abschied von Harry Potter zu tun.

Bewertung: 7/10 Punkten



1 Kommentar:

  1. Ist schade, dass so wenig neue Akzente gesetzt werden. Ich liebe ihn, den Horrorfilm, aber irgendwie trampelt er sich selbst den Körper platt. Schade. Nichtsdestotrotz soll die schwarze Lady wirklich nicht schlecht sein, habe schon oft Positives gelesen, diese gute Kritik bestärkt mich, ihr ne Chance zu geben.

    Gruß

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