Freitag, 7. September 2012

The Strangers - "Because you were home!"

Inhaltszusammenfassung:

Das Paar Kirsten und James nutzt die Hochzeit von Freunden, um eine Nacht in einem abgelegenen Sommerhaus zu verbringen. Was sie jedoch nicht ahnen, dass sich ihnen ein Trio von Unbekannten an die Fersen geheftet hat, welches auch gleich beginnt, sie nach allen Regeln der Kunst zu terrorisieren - die Situation spitzt sich schnell zu und droht zu eskalieren.

Kritik:

Gleich am Anfang des Films erwartet den geneigten Zuschauer der Hinweis, daß es sich (natürlich...) um die Verfilmung einer wahren Begebenheit handelt - die das Ende gleich schon einmal vor dem eigentlich Beginn schön spoilert. An diesem Punkt war ich bereits das erste Mal drauf und dran, den Stop-Knopf des DVD-Players zu betätigen, allerdings hatte ich immer noch den Hinweis meines Kollegen im Ohr, daß der Film sich lohnen soll... Nun ja, also doch weiter. Die Story selber ist, wie man schon erkennen kann, wenig aufregend und bietet viel gewohnte Kost, die nur einmal auf´s neue aufgewärmt und serviert wurde. Im Nachhinein betrachtet war es aber nicht unbedingt ein schlechter Zug von Regisseur Bertino, den Zuschauer den Charakteren gegenüber oft einen Schritt voraus zu sein, sie an anderen Stellen dann aber wieder in der gleichen ungewissen Situation verharren zu lassen. Seinen Spannungsbogen holt der Film nämlich in erster Linie aus diesem Prinzip und kann ihn, trotz des anfänglichen Spoilers, auch bis zum Schluß auf einem durchaus sehenswerten Niveau halten. Zudem werden auch immer wieder kleine Schocksekunden eingestreut, die zwar oft so erwartet werden, aber zumindest ab und an ein kleineres Zusammenzucken mit sich bringen. Was dem Film weiterhin eine geheimnisvolle Ader beschert ist die Tatsache, daß die Identität der Eindringlinge zu keinem Zeitpunkt klar wird, nicht einmal als sie ihre Masken abnehmen, hält die Kamera drauf. Auch das Motiv für ihr Handeln bleibt im Verborgenen, auf die Frage nach dem "Warum" gibt es nur eine Antwort. "Because you were home!" Muss reichen, oder? Und letztendlich ist es gerade das fehlen einer nachvollziehbaren Motivation, die dem Film einen Großteil seiner "Härte" und Spannung gibt.


Das Handeln der Eindringlinge muss also nicht unbedingt nachvollziehbar sein. Dieses Prinzip funktioniert seit "Funny Games" oder "Them" bestens. Leider, und das sollte man nicht verschweigen, gibt es bei "The Strangers" aber auch seitens der "Opfer" irrationales, nicht nachvollziehbares Handeln und auch die Story selber weist diverse Logiklücken auf. Wie zum Beispiel kommen die Eindringlinge anfangs ungesehen und ohne Türen oder Fenster aufzubrechen ins Haus? Und warum lässt James seine Freundin trotz dieses Wissens im Haus alleine, um sich mit der einzigen Schußwaffe draussen auf die Suche nach einem Funkgerät zu begeben? Kleine Fehler, die zwar leicht stören, aber nicht so gravierend sind, daß sie die Spannung und damit den Spaß beim ansehen großartig nach unten ziehen würden.

Die Schauspieler machen ihre Sache gut. The Strangers greift nur auf einen kleinen Stab an Darstellern zurück, die gut besetzt und vor allem motiviert bei der Sache sind. Zwar sind die Sympathien des Zuschauers nach der Einführung mit Sicherheit deutlich verteilt, dies ändert sich mit dem Fortschreiten der Handlung aber immer mehr, da vor allem Liv Tyler einen Großteil des Films mit ihrer Darstellung trägt. Speedman wirkt dagegen ein bisschen blasser - aber noch lange nicht schlecht.

Was noch gesagt werden sollte, ist daß der Streifen trotz der voraussichtlichen 18er Freigabe nichts für Gorehounds ist. Zwar spritzt es hier und da mal, allerdings gibt es lediglich eine etwas explizitere Szene in Verbindung mit einer Schrotflinte, nichts wirklich erwähnenswertes also. Wer es etwas blutiger mag, sollte also zu einem anderen Film greifen.

Fazit:

"The Strangers" ist sicherlich nicht der Film, der dem Genre eine völlig neue Dimension verleiht, aber zumindest nach den ersten 15 Minuten ein durchweg spannender Unterhaltungsbeitrag des Regie-Neulings Bertino ist. Wer Filme wie die schon erwähnten "Funny Games" oder "Them" mochte, wird wahrscheinlich auch mit "The Strangers" zufrieden sein.

Bewertung: 7/10 Punkten

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