Dienstag, 28. August 2012

inFAMOUS 2 (PS3)

Inhaltszusammenfassung:

Der Kampf um Empire City scheint vorbei zu sein. Cole MacGrath ist noch am Leben und guter Dinge, dass er Zeit hat, sich auf den Angriff der Bestie vorzubereiten, der ihm prophezeit wurde. Weit gefehlt! Die letzten elektrostatischen Aufladungen erzeugen noch Funken in der Luft, da erscheint das Monster - und MacGrath kommt nur knapp mit dem Leben davon, während die Stadt komplett vernichtet wird. Er flieht nach New Marrais, die Bestie im Nacken, um dort seine Kräfte mit Hilfe von Explosionssplittern zu verstärken - doch auch hier sieht man in ihm nur den Dämon von Empire City. Die Miliz ist gegen ihn, die Führung der Stadt auch. Es liegt an ihm, das zu ändern. Für welche Seite wid er sich entscheiden.



Kritik:

Wer nun hinsichtlich dieser wirren Inhaltszusammenfassung nur verzweifelt mit der Stirn runzelt, hat mein volles Verständnis. inFAMOUS 2 setzt direkt an der Stelle an, an welcher der erste Teil endete - es ist also unbedingt empfehlenswert, diesen auch gespielt zu haben, wobei der Titel im Intro aber auch sehr gut erklärt, was vor dem Kampf mit der Bestie geschehen ist - welcher übrigens nur als Tutorial dient, um die grundlegende Steuerung zu erlernen. Ein äußerst gelungenes Tut, das nur am Rande.

Generell kann man sagen, dass dieses Spiel alle Stärken des ohnehin schon sehr guten Vorgängers geerbt hat, allem voran die spannende Geschichte, die einen absolut in ihren Bann zieht. Wie schon im ersten Teil werden die Cutscenes nicht in Spiel- sondern in einer Art schön anzusehender Comicgrafik erzählt, die sich gut in das Game integriert. Das Prinzip ist hierbei das gleiche geblieben: Cole beginnt in einem einzelnen Stadteil von New Marrais als "neutrale Person", lediglich die Miliz ist ein klarer Gegner. Durch das Handeln des Spielers baut sich ein Karmabalken auf - zum Positiven oder auch zum Negativen, je nach Spielweise. Wer also viele Kollateralschäden verursacht, bewusst gegen Zivilisten handelt wird irgendwann Probleme mit den Anwohnern bekommen. Das kann so weit gehen, dass sie ihn gezielt angreifen, was natürlich den Schwierigkeitsgrad erhöht. Auf der anderen Seite ist eben auch das vorsichtige Agieren eine Herausforderung für sich. Der Spieler muss sich also für seinen Weg entscheiden - der im übrigen auch die Nebenmissionen und vor allem die Endsequenz beeinflusst. Zwar wird man zum Finale hin vor die Wahl gestellt, in welche Richtung man gehen möchte, allerdings ist diese Wahl im Grunde nur Makulatur, denn ein Held kann natürlich nicht auf einmal den bösen Weg wählen. Auf der einen Seite logisch, auf der anderen ärgert man sich aber auch ein wenig über die quasi nicht vorhandene Auswahlmöglichkeit. Der größte Kritikpunkt des ersten Teils waren für mich die Nebenmissionen, die sich leider häufig wiederholen und mich im letzten Stadtteil (insgesamt gibt es vier) dazu gebracht haben, strikt nach Story zu spielen und die Eroberung der Stadt zu ignorieren. Hätte ich alle Quest und die benutzergenerierten Inhalte gespielt, wären aus den ca. 25 Stunden Spielzeit wohl um die 40 geworden. Über den Umfang kann man sich also nicht beschweren.

Grafisch ist das Spiel eine Wucht. Logisch, schließlich handelt es sich um einen Exklusivtitel, der speziell für die PS3 entwickelt wurde und dementsprechend alle Möglichkeiten aus der Konsole herauskitzelt - ohne sie dabei jedoch an ihre Grenzen zu bringen. Ich konnte kein Ruckeln, kein Hakeln, kein nichts feststellen. Der Ablauf war auch in hektischen und mit vielen Gegnern besetzten Situationen immer flüssig und gut zu handeln. Das Handling selber entspricht übrigens den Genrestandards. Mit den Sticks bewegt man Cole, die Schultertasten sind dem Zielen und Schießen zugewiesen, die anderen Tasten (teilweise doppelt belegt!) für die Sonderfunktionen und Spezialangriffe. Auf den ersten Blick mag das nach viel klingen, aber die Funktionen wie zum Beispiel das Durchschalten der alternativen Angriffe sind über das Digitalkreuz zu erreichen, das Spiel pausiert dann, bis der Spieler sich entschieden hat. Fair, da die Auswahl doch recht groß ist und in einigen Situationen gezielt dem Gegner angepasst werden muss. Diese sind gegenüber dem ersten Teil deutlich umfangreicher ausgefallen - und großteils auch vom Karma abhängig. Man kann also in einem Durchlauf nur schwerlich alle Attacken freischalten. Wie auch das alternative Ende mit Sicherheit ein Motivator für eine zweite Runde mit Cole MacGrath.

Fazit:

inFAMOUS 2 ist nicht nur etwas für Freunde des ersten Teils, sondern kann jedem Actionfreund empfohlen werden. Eine tolle Story, eine eingängige Steuerung und ein sympathischer (oder genau das Gegenteil) Hauptcharakter machen Lust auf mehr.

Bewertung: 8/10 Punkten

9 Kommentare:

  1. Als ich seinerzeit noch gern gespielt hab, hab ich mein Glück mit Teil 1 gewaagt... war ne volle Enttäuschung für mich, trotzt vieler positiver Aspekte des Spiels. Tolles Review!

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    1. Danke :-)

      Hmm, ich muss sagen dass mir auch der erste Teil schon recht gut gefallen hat. Woran ist es bei dir denn gescheitert?

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    2. Keine Ahnung, mich hat das Spiel wohl auch nie wirklich interessiert. :D Nachdem bei meiner 40GB damals das Laufwerk durchgebrannt ist, hab ich mir ne neue holen wollen... und ja, das Killzone-Bundle war schon aus, blieb nur das hier. Ich weiß nicht, ich fand die Aufgaben haben sich immer wiederholt, auch wenn diese Comic-Sequenzen ganz nett waren. "Prototype", weiß nicht, ob Dir das was sagt, gefiel mir aber um einiges besser - sowohl atmosphärisch wie auch spielerisch. Die beiden Spiele sind sich ja ziemlich ähnlich.

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    3. Ich verstehe ganz genau, was du mit den Aufgaben meinst ;). In Teil 2 sind aber zumindest die Storymissionen recht abwechslungsreich. Der Rest wie beschrieben ;).

      Prototype hat mir auch recht gut gefallen,nur der Import-Heckmeck war übel. Wobei ich sagen muss, dass mir der Splatter-Faktor zu sehr in den Mittelpunkt gestellt wurde.

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    4. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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    5. Mir gefällts, wenn's splattert, weiß gar nicht mehr, wie oft ich einfach mal so drauflos gemetzelt habe. :-D Vor allem war "Prototype" eines der wenigen Open-World-Games, die ich auch mal bis zum Ende durchhielt. Ich glaube, außer GTA und den netten Mercenaries-Spielen ist das bis jetzt keinem anderen Game dieser Sorte gelungen.

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    6. Ach, mit gesplatter an sich habe auch wenig Probleme, im Moment daddel ich Dead Space 2, das ist in der Hinsicht absolut nicht ohne ;). Und wie gesagt, Prototype fand ich auch nicht schlecht, natürlich auch mit einigen willkürlichen Amokläufen. Was mich halt gestört hat, war dass das Spiel ohne das Geschmadder vermutlich nicht einmal übermäßig bekannt geworden wäre.

      Bei Openworld-Spielen habe ich auch oft das Problem, dass die Motivation flöten geht, sobald der Sandkasten-Effekt ausgereizt ist. Ich muss gestehen, dass ich nicht mal GTA zu Ende gebracht habe...

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    7. Oh, Dead Space 2 macht auch gut Remmidemmi, ist aber trotzdem bissl blöder als der grandiose erste Teil; denn der war im Vergleich zum Zweier n relativ geiles "Horror"-Schnetzel-Spiel. ^^
      Da haste Recht, ohne Blutbesudel hätt ichs auch gar nicht gezockt. :D
      Waaaaaas??? SKANDAL! Wobei, wenns an Teil 4 gescheitert ist, kann man Dirs nicht übel nehmen, der war wirklich nicht so pralle, aber Vice City, mein Gott, wie oft und lang hab ich das zocken können. ICH WILL N RE-RELEASE DAVON!!!!

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    8. Stimmt, Tei 1 hatte noch einen Tick mehr Atmosphäre (ich hab´ mir noch nie so wegen einem zischenden Ventil in die Hose gemacht ^^), wobei ich finde, dass der zweite auch recht ordentlich dabei ist. Der setzt halt mehr auf Action.

      Ja, es war der Vierer ;) Wobei ich zumindest die Episodes From Liberty City durch hatte, ich mochte das Biker-Szenario :-D

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