Samstag, 29. September 2012

Snow White and the Huntsman

Inhalt:

Als die grausame Königin Ravenna erfährt, dass die junge Snow White sie nicht nur an Schönheit übertrifft, sondern auch dazu bestimmt ist, das Königreich zu führen, scheint Snow Whites Schicksal besiegelt: Ravenna heuert den Huntsman an, um die Prinzessin zu töten. Snow White kämpft verzweifelt um ihr Leben. Von ihrer Tapferkeit beeindruckt, ermutigt der Huntsman sie, ihrer Bestimmung zu folgen und den Kampf gegen die böse Königin aufzunehmen. Seite an Seite ziehen sie schließlich in die alles entscheidende Schlacht.





Kritik:

"Snow White and the Huntsman" und "Spieglein, Spieglein" zogen angeblich als Konkurrenten in die Kinoschlacht. Wirklich verstehen kann ich das nicht. Denn während "Spieglein, Spieglein" laut, schrill und bunt ist, ist "Snow White and the Huntsman" genau das eben nicht. Es ist actiongeladener und düsterer. Hier kommt es auf den Geschmack des Zuschauers an. Für mich war von Anfang an klar, dass ich mir "Spieglein, Spieglein" nicht ansehen werde, aber auf diesen Film hier war ich sehr gespannt und fieberte ihm sogar ein klitzekleines bißchen entgegen.



Und ausnahmsweise wurde ich nicht enttäuscht. Zumindest nicht auf ganzer Linie. Die Geschichte ist nicht gänzlich neu, kennt doch wahrscheinlich fast jeder in irgendeiner Art und Weise die Geschichte von Schneewittchen, und doch hat man sich hier und da einen neuen Dreh einfallen lassen. In anderen Filmen ist die Abweichung vom Original sicher ein Kritikpunkt, aber hier tut es dem Vergnügen keinen Abbruch, sondern ist dem sogar zuträglich, denn obwohl man eben diese Geschichte kannte, schaffte es der Film zu jeder Sekunde einen konstanten Spannungsbogen aufzubauen und aufrecht zu erhalten. Man tauchte ein in das Geschehen um Snow White und wurde hinein gezogen in diese fantastische Welt aus bösen Königinnen, Trollen, Zwergen und Feen. Und auch wenn die sieben Berge fehlten, blieb man doch am ursprünglichen Märchen. Man vergaß zu keiner Zeit, welche Geschichte hier erzählt wurde. Ein großer Pluspunkt ging also schon einmal an die schmale Gratwanderung aus altbekannter Geschichte und nicht zu irritierenden Neuerungen.

Die Bildgewalt des Märchens ist nicht erdrückend, wie es bei Fantasy-Streifen so oft der Fall ist, sondern wusste zu beeindrucken. Hier wurde mit viel Liebe zum Detail und vor allem zum Kontrast gearbeitet. Szenen und Bilder sind absolut beeindruckend, und es überraschte mich dann doch zu lesen, dass dies Rupert Sanders Debut ist. Da ziehe ich doch glatt mal meinen imaginären Hut, denn für ein Debut ist diese Arbeit mehr als ordentlich. Der Score dient als nette und passende Untermalung, aber mehr auch nicht, er ist nicht eingängig und mir so wenig im Ohr geblieben, dass ich eben eine Sekunde überlegen musste, ob es überhaupt einen Score gab. Als ich mir einzelne Szenen wieder vor Augen gerufen habe, stellte ich aber überflüssigerweise fest, dass dem sehr wohl so war. Das einzige, was man Regie und Drehbuch ankreiden könnte, wären zum einen die fehlende Charaktertiefe, zum anderen Logklücken und zum Letzten das Ende des Films. Über die fehlende Charaktertiefe kann man hinweg sehen. Auf die böse Stiefmutter wurde meiner Meinung nach hinreichend eingegangen, aber alle anderen Figuren wurden etwas vernachlässigt, was mich aber nicht unbedingt störte. Auch die Logklücken kann ich durchaus übersehen. Man sollte sie mit dem Wissen darum, dass es sich um ein Märchen handelt, auch übersehen. Das Ende war für mich das schlimmste am ganzen Film. Ich will nicht spoilern, dachte aber noch so bei mir "Na, das schreit ja beinahe nach Fortsetzung...", war mir doch die typische Dreifaltigkeit (two guys and one girl) viel zu vertraut aus Twilight und Panem. Ich war also nicht überrascht, als ich hinterher las, dass tatsächlich eine Fortsetzung geplant ist.

Kommen wir mal zu der schauspierischen Leistung. Ich möchte vorweg sagen, dass mir Kristen Stewarts Privatleben gepflegt am Hintern vorbei geht und ich nichts gegen sie persönlich habe. Dennoch glaube ich langsam, dass die junge Dame nur einen Gesichtsausdruck besitzt, nämlichen den, der beleidigten, leidenden Leberwurst, der man gerade das Pausenbrot geklaut hat. Diesen Ausdruck trug sie schon Film um Film um Film in Twilight zur Schau, und auch als Snow White griff sie auf dieses vertraute Repertoire zurück. Und genau wie in Twilight kaufte man ihr die Rolle des wunderschönen Mädchens, das als etwas Besonderes auserkoren war, nicht ab. Alleine der Umstand, dass in diesem Film Schneewittchens Schönheit vor allem durch das reine, unschuldige Herz begründet war, ließen die Rolle halbwegs realistisch erscheinen. Charlize Theron dagegen wirkt authentisch und ist als böse Königin einfach großartig besetzt, viel besser als es die ursprünglich geplante Winona Ryder gewesen wäre. Natürliche Schönheit, Maske und schaupielerisches Talent gaben einen perfekten Kontrast zu der ebenhölzernen Schönheit ihrer Stieftochter. Chris Hemsworth verkörpert den Huntsman gut. Eine solide Leistung, denn man konnte ihm die Emotionen mit etwas gutem Willen durchaus von Augen und Gesicht ablesen. Ansonsten fiel mir aber niemand auf, der in besonderer Weise hervorstach.

Fazit:

"Snow White and the Huntsman" hat seine Mängel, aber wegen der beeindruckenden Bilder und der großartig aufgebauten Spannung sieht man gerne über sie hinweg. Der Film wusste zu unterhalten und zu fesseln. Er bleibt im Gedächtnis, und wenn man die ewig leidende Kristen Stewart noch ein weiteres Mal ertragen kann, kann man ihn sich durchaus auch noch ein weiteres Mal anschauen. Ich jedenfalls werde mir eine Fortsetzung auf jeden Fall ansehen, sollte sie denn gedreht werden.

1 Kommentar:

  1. Im großen und ganzen würde ich mich Fiannas Meinung anschließen, auch wenn mich die Logiklücken - trotz des Märchenstoffs - etwas mehr gestört haben, auch Kirsten Stewart (die olle Nachteule) war mir zu statisch. Trotzdem: überraschend gut ansehbar und knapp über dem Durchschnitt. 6 Punkte.

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